Entkoppeltes, fragmentiertes und relatives Wissen: Fahrverbote aus Sicht der Koproduktion

Graf, Antonia

Research article (book contribution) | Peer reviewed

Abstract

Zahlreiche Städte in Deutschland verstoßen regelmäßig gegen die EU-Luftqualitätsstandards und damit gegen geltendes Recht. Drei Jahre nach Beginn des Diesel-Skandals hat das Bundesverwaltungsgericht 2018 entschieden, dass Städte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängen können, um die Luftqualität in Städten zu verbessern. Zwar gelten Fahrverbote als wirksame Regulation, gleichzeitig haben sie mittelfristig jedoch nur begrenzte Auswirkungen auf die Emissionen und werfen soziale Fragen auf. Qualitativ-interpretative wissenschaftliche Studien beschäftigen sich bislang kaum mit dieser Diskrepanz. Der folgende Beitrag stellt daher die Frage, welche Argumente die Entscheidung für Fahrverbote begünstigt haben. Das Konzept der Koproduktion aus den Science and Technology Studies (STS) dient als heuristisches Instrument, um die Einführung von Fahrverboten besser zu verstehen. Auf der Grundlage einer qualitativen Inhaltsanalyse von Aussagen zentraler Akteure in diesem Bereich, arbeitet der vorliegende Beitrag drei Thesen heraus, die den Entscheidungsprozess für diese policy begünstigt haben könnten und macht die Entkoppelung von Technik und Gesellschaft, die Relativität wissenschaftlichen Wissens sowie die fragmentierte Produktion von Wissen zum Thema.

Details about the publication

PublisherSack, Detlef; Straßheim, Holger; Zimmermann, Karsten
Book titleRenaissance der Verkehrspolitik - Politik- und mobilitätswissenschaftliche Perspektiven
Page range265-292
Publishing companySpringer VS
Place of publicationWiesbaden
StatusPublished
Release year2023
Language in which the publication is writtenGerman
ISBN978-3-658-38831-7
DOI10.1007/978-3-658-38832-4_11
KeywordsKoproduktion; Fahrverbote; Luftreinhaltung; nachhaltige urbane Mobilität

Authors from the University of Münster

Graf, Antonia
Junior professorship for global environmental governance (Prof. Graf)
Center of Interdisciplinary Sustainability Research (ZIN)