Heimbach-Steins, Marianne
Review article (book contribution) | Peer reviewedDieser Beitrag reflektiert aus einer theologisch-sozialethischen Perspektive den Status der Religionsfreiheit im säkularen Staat und in der weltanschaulich heterogenen Gesellschaft sowie die politische Aufgabe, ein sozial verträgliches Zusammenleben unter den Bedingungen weltanschaulicher und religiöser Pluralität zu ermöglichen und ggf. zu steuern. Mit einem hermeneutischen und normativen Zugang wird auf christlich religiöse und kirchliche Handlungszusammenhänge im Kontext europäischer, traditionell christlich, heute aber überwiegend säkular geprägter Gesellschaften Bezug genommen. Einleitend wird an einem aktuellen Beispiel auf konkurrierende Freiheitsansprüche und Konflikte, die die Religionsfreiheit betreffen und den Staat religionspolitisch herausfordern, Bezug genommen (1.). Darauf folgen eine Orientierung zum sozialethischen Forschungszusammenhang (2.) sowie Klärungen zu den zentralen Begriffen Religion, Religionsfreiheit und Religionspolitik (3.). Eine politisch-ethische Perspektive auf den spannungsvollen Zusammenhang von weltanschaulicher und religiöser Pluralität einerseits und gleicher Freiheit andererseits steckt das Feld ab, in dem die Bedeutung von Religionsfreiheit für Religionspolitiken liberaler Demokratien zu erörtern ist (4.). Dies geschieht in zwei Schritten in Abschnitt (5.): Zunächst werden typische Argumente gegen eine am Recht auf Religionsfreiheit ausgerichtete bzw. für eine stark regulierende Religionspolitik vorgestellt und diskutiert. Anschließend werden Argumente für eine am Maßstab der Religionsfreiheit ausgerichtete Religionspolitik analysiert. Ohne die Konfliktpotentiale zu bestreiten, die einer pluralen religiösen ‘Landschaft’ inhärent sind, repräsentieren sie die Erwartung, dass die Förderung religiöser Freiheit der freiheitlichen Demokratie eher zugutekommt als eine Politik, die Religion marginalisieren bzw. die Religionsausübung in die Privatsphäre verbannen möchte. Vor diesem Hintergrund werden abschließend Kriterien für eine demokratieverträgliche, freie Religionsausübung skizziert (6.).
Heimbach-Steins, Maria Anna | Professur für Christliche Sozialwissenschaften und sozialethische Genderforschung (Prof. Heimbach-Steins) |