Unter dem Namen 'Allgemeine Kunstwissenschaft' formiert sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine interdisziplinäre Initiative zur Erforschung der Kunst. Von den Philosophen Max Dessoir und Emil Utitz initiiert, entwickelt sie sich rasch zu einem wissenschaftlichen Forum mit einer eigenen Zeitschrift, Kongressen und einer Vereinsstruktur, das mehr als drei Jahrzehnte lang den wissenschaftlichen Austausch und die Zusammenarbeit von Kunstwissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen im deutschen Sprachraum prägt und ein - seinerzeit international beachtetes - Beispiel für das innovative Potential der Kunstforschung in Deutschland bis zum Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft darstellt.Gegenstand des Forschungsvorhabens ist eine Rekonstruktion dieses interdisziplinären Projekts zur Grundlegung einer umfassenden und gegenstandsnahen Wissenschaft von der Kunst: (1) als Leitidee, die auf bestimmte Problemlagen reagiert und unterschiedliche wissenschaftstheoretische Entwürfe zeitigt, (2) als Institution mit diversen Plattformen und (3) als Initiative in einem spezifischen Kontext, die in der zeitgenössischen Debatte eine Funktion übernimmt und eine Wirkungsgeschichte hat. Das Forschungsvorhaben versteht sich so als Beitrag zur Geschichte der Selbstverständigung der modernen Kunstwissenschaften sowie der Kunstphilosophie über ihren Gegenstandsbereich und ihre Methodik.
Collenberg-Plotnikov, Bernadette | Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Philosophische Ästhetik, Theorie der Kulturwissenschaften und Medienphilosophie (Prof. Schmücker) |
Collenberg-Plotnikov, Bernadette | Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Philosophische Ästhetik, Theorie der Kulturwissenschaften und Medienphilosophie (Prof. Schmücker) |