Poeschke J, Weigel Th, Kusch-Arnhold B
Fachbuch (Herausgegebenes Buch)Die womöglich eindrucksvollste Form eines Denkmals für eine Einzelperson war in der Neuzeit das Reiterstandbild. Als Schlüsselepoche für die Entwicklung dieses Monumenttyps, ja für die Memorialkultur im allgemeinen hat die italienische Frührenaissance zu gelten. Zwar hatte schon vor dem 15.Jahrhundert der Verstorbene am Grabmal seine Darstellung nicht nur als Liegefigur oder Beter, sondern gelegentlich auch als Reiter gefunden. Doch um 1440/50 begannen die Reiter, sich von den Grabmälern abzulösen und als freistehende Standbilder auf den Plätzen zu stehen. Ziel dieser Arbeit ist es, das Quattrocento als Epoche des Umbruchs in der Denkmal- und Monumentsetzung zu erforschen und die Genese des neuzeitlichen öffentlichen Reitermonuments zu durchleuchten. Eingangs wird auf Grundlage der historischen und kunsthistorischen Memoria-Forschungen der letzten Jahrzehnte gezeigt, welche Frucht der Begriff der Memoria für das Verstehen der Reiterbilder tragen kann. Dem folgt die eingehende Analyse der verschiedenen, zwischen 1400 und 1490 entstandenen Grab- und Denkmäler mit Darstellungen von Reitern. Diese Betrachtungen ermöglichen es, künstlerische Einflußnahmen und Entwicklungen näher zu ergründen sowie die übergreifenden Aspekte und Charakteristika der Reiterbilder des Quattrocento neu zu bewerten, um abschließend das Vermächtnis dieser Monumente für die folgenden Jahrhunderte herauszustellen.
Kusch-Arnhold, Britta | Institut für Kunstgeschichte Sonderforschungsbereich 496 - Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französ. Revolution |
Poeschke, Joachim | Institut für Kunstgeschichte |
Weigel, Thomas | Institut für Kunstgeschichte |