Brauchen Grundschullehrer grammatische Kompetenzen? – Einstellungen und Selbsteinschätzungen von Deutschlehrern und Studierenden.

Schulze Kordula

Forschungsartikel (Buchbeitrag) | Peer reviewed

Zusammenfassung

Der Titel des Sammelbandes trägt einer Entwicklung Rechnung, die in der Deutschdidaktik aufgrund unterschiedlicher Faktoren zu einer Entwertung und Vermeidung des Begriffs „Grammatikunterricht“ geführt hat. Zwar gilt das explizite Wissen über sprachliche Strukturen und Zusammenhänge seit PISA mehr denn je als Grundvoraussetzung für Lernerfolge auch über das Fach Deutsch hinaus, gleichzeitig befindet sich die Fachdidaktik gegenwärtig auf der Suche nach dem Schlüssel, mit dem Sprachunterricht motivieren und nachhaltig gelingen kann. In diesem Sinne verstehen sich die hier versammelten Beiträge als Vorschläge, den Sprachunterricht didaktisch vollkommen neu zu konzipieren, indem sie nicht vom jeweiligen Gegenstand, sondern von Problemfällen – quasi den „Ecken und Kanten“ der Sprache – ausgehen (Noack/Köpcke). Dabei werden überkommene Modelle und Verfahren, ebenso wie lang zementierte Denkstile hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit auf den Prüfstand gestellt (Beiträge von Bredel, Schulze, Ulrich). Sprachunterricht – so die Position der Beiträge des Bandes – gelingt u.a. dann, wenn - neben der Grammatik die Prozesse der Erkenntnisgewinnung der Schüler und Lehrer Gegenstände des Unterrichts werden (Granzow-Emden); - Schüler etwa sprachliche Kategorien als Etiketten verstehen lernen, die keineswegs trennscharf sein müssen und sie gleichzeitig aufgefordert werden, die Regularitäten hinter den Bezeichnungen zu entdecken (Köpcke/Hinze) oder indem den Schülern die Leistungen sprachlicher Mittel aufgezeigt werden (Uhl); - das implizite sprachliche Wissen der Kinder wertgeschätzt und i.S. eines kumulativen Lernens daran angeknüpft wird, anstatt dieses Wissen als naiv bzw. vorschulisch abzutun (Andresen, Gornik); - die unterschiedlichen Lehr- und Lernvoraussetzungen i.H. auf Mehrsprachigkeit und heterogene Lerngruppen nicht nur erkannt, sondern für alle Schüler produktiv genutzt werden (Becker, Funke, Grießhaber, Kilian). Gemeinsames Ziel der Beiträge ist ein nachhaltiger Sprachunterricht, in dem nicht einzelne Gegenstände und Kategorien gelernt, sondern die Kompetenz erworben wird, sich spontan und produktiv mit sprachlichen Strukturen auseinanderzusetzen.

Details zur Publikation

Herausgeber*innenKöpcke Klaus-Michael / Noack Christina
BuchtitelSprachliche Strukturen thematisieren. Sprachunterricht in Zeiten der Bildungsstandards.
Seitenbereich27-46
VerlagSchneider Verlag Hohengehren
ErscheinungsortBaltmannsweiler
Titel der ReiheDiskussionsforum Deutsch
Nr. in Reihe28
StatusVeröffentlicht
Veröffentlichungsjahr2011
Sprache, in der die Publikation verfasst istDeutsch
ISBN978-3-8340-0817-6
Link zum Volltexthttp://d-nb.info/1007652012

Autor*innen der Universität Münster

Schulze, Kordula
Germanistisches Institut