Resiliente Gesundheitssysteme in Zeiten Multipler Krisen: Eine Deutsch-Japanische Kooperation (RE-CARE)

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des Projektes: Gefördertes Einzelprojekt
Laufzeit: seit 12.06.2024

Beschreibung

In Anbetracht einer wissenschaftlich und öffentlich als 'multiple Krise' bezeichneten Situation gewinnen in Deutschland und Japan Diskussionen über den Einsatz von Gesundheitstechnologien zur Resilienzsteigerung des Gesundheitssystems zunehmend an Bedeutung. Im Fokus stehen Themen wie Künstliche Intelligenz, Sensormedien, Robotik und Telemedizin, deren Kapazitäten im Rahmen interdisziplinärer Ansätze wie der Resilient Health Care diskutiert und von politischen Programmen wie GEMEINSAM DIGITAL (Deutschland) und Society 5.0 (Japan) flankiert werden. Was bislang fehlt, ist ein kulturübergreifender Austausch, der den Einsatz und das Potenzial dieser Technologien unter Berücksichtigung verschiedener Krisen reflektiert und durch die Verbindung von Perspektiven aus Sozial-, Kultur-, Technikwissenschaften und Medizin ein tieferes Verständnis für den Zusammenhang zwischen Krise(n), Gesundheit und Technologie hervorbringt. Die deutsch-japanische Kooperation "RE-CARE" setzt sich zum Ziel, diesen Austausch in drei Schritten zu etablieren: ​​​​​​​ (1) den Einfluss von Kultur und Krise auf die Gesundheitssysteme in Deutschland und Japan zu eruieren, (2) das Potenzial von Technologien in Bereichen wie Pflege, Sport und öffentliche Gesundheit zu konkretisieren und (3) eine Grundlage für zukünftige deutsch-japanische Forschungsprojekte zu schaffen. Obwohl Technologien einen zentralen Bezugspunkt in der Resilient Health Care darstellen, fehlt es bisher an kritisch-reflexiven Ansätzen, die den Einsatz von Technologien unter Berücksichtigung ihrer kontextuellen Einbettungen analysieren. Offen bleibt, wie Kultur und Krise zusammenhängen und in die Entwicklung von Technologien hineinragen, wie Vorstellungen vom Menschen, aber auch von Risiken, Bedrohungen sowie Zukunfts- und Sicherheitserwartungen in sie einfließen, wie sie politische und interaktive Ordnungen, Konventionen und Routinen integrieren bzw. konstituieren und wie ihr Einsatz mit der Technik- und Krisengeschichte jedes Landes verknüpft ist. Diskutiert werden soll auch, wie der Einsatz von Technologien an Optimierungsversprechungen wie Ressourcenschutz oder der Be- und Entschleunigung (von Arbeitsabläufen, Bewegungen, Präsenzen, Aggregation von Daten etc.) gekoppelt ist und welche Verbindungen (z.B. zwischen Körpern, Organen, Ärzt:innen und Patient:innen) sowie Formen der Bewertung und Differenzierung (z.B. in Infizierte, Kranke, Bedrohte) mit dem Einsatz von Technologien einhergehen. In einem breiteren Kontext soll zudem beleuchtet werden, welche gesellschaftlichen Instabilitäten und Vulnerabilitäten Ereignisse wie Pandemien, Erdbeben und Nuklearkatastrophen, aber auch ökologische und demographische Entwicklungen mit sich bringen, wie Vorstellungen von Care-Arbeit, Fürsorge und Solidarität je nach Krise und Kultur variieren, in welchen Krisensituationen etwas als un/solidarisch, un/erträglich und un/zumutbar gilt und ab wann Krisen zu Zäsuren und Zeitenwenden werden oder gar zum gesellschaftlichen 'Nervenzusammenbruch' führen.

Stichwörter: Resilienz; Deutschland; Japan; Nachhaltigkeit; Gesundheit; Sport; Gesellschaft; Technik; Medizin