Förderpreis der Universitätsgesellschaft Münster  2024

Grunddaten zur Preisverleihung

Art des Preises: Forschungspreis oder andere Auszeichnung
Verliehen von: Universitätsgesellschaft Münster
Verliehen an: Schmitz, Kai
Bekannt gegeben am: 12.06.2024
Verleihung erfolgte am: 03.07.2024
Höhe des Preisgeldes: 5000 EUR

Über die Preisverleihung

Als Heranwachsender beobachtete er in einer Berliner Sternwarte stundenlang zunehmende Monde, helle Fixsterne, die Venus und die Sonne. Bei Kai Schmitz lief schon in jungen Jahren „alles auf die Physik hinaus“ – obwohl er sich auch für Literatur begeisterte und später mit seinem 1,0-Abizeugnis unter Beweis stellte, dass reichlich Talente in ihm schlummerten. Nach sechs Physik-Semestern an der FU Berlin ging er auf Reisen: USA, Hamburg, Tokio, Heidelberg und Padua. Seit Mai 2022 lehrt und forscht der Teilchenphysiker, der in seiner Freizeit gerne mit seiner Familie das Münsterland mit dem Fahrrad erkundet, an der Universität Münster. Der 9. Juni 2023 zählt sicher zu den Tagen, die der Hochschul-Professor Kai Schmitz nie vergessen wird. Das Physiker-Konsortium „NanoGrav“, zu deren Mitgliedern er zählt, gab an jenem Donnerstag bekannt, dass man nach 15 Jahren intensiver Messungen erstmals überzeugende Hinweise für die Existenz von langsam schwingenden Gravitationswellen gefunden habe. Ein weltweit beachteter wissenschaftlicher Durchbruch und gleichzeitig ein bewegender Moment für Kai Schmitz. „Dass unsere Suche zu solch einem Erfolg wurde, verdanke ich perfektem Timing. Zum einen, weil die ‚NanoGrav‘-Daten auf hochpräzisen Zeitmessungen aufbauen; zum anderen, weil ich genau zum richtigen Zeitpunkt in Münster die Gelegenheit hatte, ein starkes Team aufzubauen, mit dem ich mich über ein Jahr hinweg der Analyse der Daten widmen konnte“, betont er. Die Gravitationswellen werden noch einige Zeit seine Arbeit dominieren. „Der Preis der Universitätsgesellschaft beflügelt mich und mein Team und verleiht uns Rückenwind für unsere anhaltende Suche nach ,neuer Physik‘ in aktuellen PTA-Daten, die uns in den kommenden Jahren bevorsteht“, fügt er hinzu. Man weiß zwar, dass sich Gravitationswellen wenig um Raum und Zeit scheren und durch alles hindurchrauschen. Aber noch weiß niemand, woher sie stammen. Kai Schmitz und sein Team prüfen die Option, ob sie die Folge des Urknalls vor rund 13,8 Milliarden Jahren sind, als extrem heißes Plasma auseinanderdriftete. Dazu beobachten die Experten mit Radioteleskopen 68 sogenannte Pulsare – tote Sterne, die sich schnell drehen und gleichmäßig Strahlen senden. Sie funktionieren wie zuverlässige Uhren, deren mögliche Takt-Abweichungen die Messung von Gravitationswellen ermöglichen. „Pulsare, von denen wir hoffentlich noch mehr finden, sind wie Leuchttürme im All oder Leuchtbojen auf dem Aasee. Sie sind ein Geschenk des Himmels“, unterstreicht Kai Schmitz.
Ort der Verleihung: VR Bank Westfalen-Lippe eG, Münster
Link zur Pressemitteilung des Verleihers: https://www.uni-muenster.de/Foerderer/aktuelles/archiv/2024/preistraegerinnenFPUG2024.html
Link zur Pressemitteilung der Universität Münster: https://www.uni-muenster.de/news/view.php?cmdid=14082

Über den Preis

Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens der Universität Münster 1980, hat der Vorstand der Universitätsgesellschaft Münster e.V. einen Preis für besonders herausragende Forschungsleistungen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieser Universität zu stiften. Der bis 2020 unter dem Namen „Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ vergebene Preis wird nun als „Förderpreis der Universitätsgesellschaft Münster“ vergeben. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Vorstand der Universitätsgesellschaft jährlich ausgeschrieben.
Art des Preises: Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs
Webseite des Preises oder Verleihers: https://www.uni-muenster.de/Foerderer/nachwuchsfoerderpreis.html
Zeitraum der Vergabe: seit 2021