Veränderungen ausgewählter ganganalytischer Parameter in der Rehabilitation operativ versorgter vorderer Kreuzbandläsionen

Grunddaten zum Promotionsverfahren

Promotionsverfahren erfolgt(e) an: Promotionsverfahren an anderer Universität (NICHT Universität Münster)
Zeitraum01.01.1999 - 01.09.2000
Statusabgeschlossen
Promovend*inThorwesten, Lothar
AbschlusshochschuleDeutsche Sporthochschule Köln (DSHS)
Name des PromotionsstudiengangsRehabilitation, Kardiologie und Sportmedizin
AbschlussgradDr. Sportwiss.
Betreuer*innenFroboese, Ingo; Jerosch, Jörg

Beschreibung

Im Rahmen dieser Untersuchungsreihe wurden in einem Zeitraumvon 18 Monaten in einer randomisierten, kombinierten Quer- undLängsschnittstudie 50 Patienten mit operativ versorgter vordererKreuzbandruptur in der 8., 12. und 24. postoperativen Wocheganganalytisch untersucht. Insgesamt nahmen 33 Männer mit ei-nem Durchschnittsalter von 27,7 Jahren sowie 17 Frauen mit einemDurchschnittsalter von 26,4 Jahren an der Untersuchungsreihe teil.Die Teilnehmerzahl reduzierte sich zum 2. Test auf 35 Patienten bzw.19 Patienten im 3. Test. Als Kontrollgruppe diente ein gesundes Pro-bandenkollektiv, bestehend aus 14 Männern mit einem Durch-schnittsalter von 30,6 Jahren sowie 5 Frauen mit einem Durch-schnittsalter von 26,2 Jahren.Die Bewegungsanalyse wurde bei standardisierten Geschwindigkei-ten von 3 km/h und 4 km/h auf einem Laufband durchgeführt. AlsBewegungsanalysesystem wurde ein automatisches elektroopti-sches Verfahren mit passiven retro-reflektierenden Markern einge-setzt. Die Ermittlung der Bodenreaktionskräfte erfolgte mittels in denBoden eingelassener Kraftmessplatten.Die Ergebnisse der kinemetrischen Untersuchung zeigen eine signifi-kante Reduzierung der Standzeit auf der betroffenen Seite zu allenTestzeitpunkten sowie eine Verkürzung der Schrittlänge der betrof-fenen Seite im 1. und 2. Test. Die kinemetrischen Daten des Kniege-lenks offenbaren ein persistierendes Streckdefizit beim Fersenkontaktsowie ein bestehendes Extensions-Flexions-Defizit in der Standphase.Die gemessenen Parameter des Sprunggelenks deuten auf eine A-daptation des maximalen Gelenkwinkels in der Standphase für bei-Zusammenfassung144de Seiten hin. Die Hüftwinkel der gesunden Gegenseite zeigen einedeutlich stärkere Hüftextension kurz vor Ende der Standphase.Die modifizierten Gelenkstellungen zu den unterschiedlichen Bewe-gungsphasen spiegeln sich in veränderten Bewegungsgeschwindig-keiten zur Aufrechterhaltung eines möglichst harmonischen Gang-bildes wider.Die dynamometrischen Messungen ergeben in der 24. postoperati-ven Woche noch signifikante Seitendifferenzen für die ante-ro/posterioren Kraftparameter. Dies gilt auch für das 2. Kraftmaxi-mum der vertikalen Kraftkomponente. Die deutlich reduzierte Aus-prägung des vertikalen Drehmoments auf der betroffenen Seite er-klärt sich durch eine veränderte Bewegungsstruktur mit reduzierterInnen- und Außenrotation des verletzten Beines.Insgesamt erreicht das Gangbild der Patienten in der 24. postopera-tiven Woche nicht die Qualität der gesunden Kontrollgruppe und istin zahlreichen Parametern signifikant unterschiedlich.Die Ursachen hierfür sind in einer veränderten sensomotorischenRückkopplung durch den Verlust propriozeptiver Afferenzen, oderauch in dem zusätzlichen Operationstrauma zu suchen.Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer messtechni-schen Therapiekontrolle und betonen die Bedeutung der proprio-zeptiven Trainingsinhalte sowie einer speziellen Gangschulung imRahmen der Rehabilitation.

Betreuung an der Universität Münster

Völker, Klaus
Institut für Sportmedizin